Höhen und Tiefen der Deutschen Börse

Scale wächst stabil

Scale, das Segment der Deutschen Börse für kleine und mittlere Unternehmen, sogenannte KMUs, ist ein registrierter KMU-Wachstumsmarkt. Er bietet den Unternehmen Zugang zu Investoren und eine effiziente Möglichkeit der Eigenkapitalfinanzierung. Das Segment des Open Market bietet eine Alternative zu den von der EU regulierten Segmenten General Standard und Prime Standard – und zeigt sich stabil und konstant erfolgreich.

Scale und Ernst Russ - Erfolg im lebhaften Umfeld
Scale und Ernst Russ - Erfolg im lebhaften Umfeld

Seit vielen Monaten ist die Gemengelage der politischen und wirtschaftlichen Ereignisse für die Börse sehr herausfordernd: Lange Zeit hat die Corona-Pandemie die öffentliche Diskussion bestimmt; über viele Wochen ist die Bundestagswahl in den Vordergrund gerückt. Zuletzt haben ebenfalls neue Lockdowns in China, die kriselnde chinesische Immobilienbranche und die zunehmende Inflation die Nachrichten dominiert.

Grundlegend hat die Börse allerdings von einem Erwachen des Privatanlegerinteresses profitiert und wird es auch weiterhin tun. Die Zahl der Anleger und Aktionäre in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aktuell engagieren sich nochmal mehr Bundesbürgerinnen und -bürger am Kapitalmarkt als bereits im Jahr 2020. Es wird mittlerweile von einem „Kleinanleger-Boom“ an der Börse gesprochen, da eine neue Generation den Börsenmarkt von dem schlechten Image vergangener Tage befreit hat. Die deutsche Aktienkultur ist vor allem durch junge Anleger wieder erwacht. Im ersten Quartal 2021 verzeichnete die Deutsche Börse dadurch das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte.

Auf der zumeist von Privatanlegern genutzten Handelsplattformen Tradegate, an der die Deutsche Börse mit 20 % beteiligt ist, läuft es zurzeit so gut, dass die Zahl der gehandelten Wertpapiere 2020 um 150% auf 257 Mrd. Stück geklettert ist. Im Januar 2021 stiegen die Handelsumsätze um 180 %, im Februar verdoppelten sie sich. Auch Lang & Schwarz hat seinen Gewinn 2020 in etwa verfünffacht auf knapp 31 Mio. EUR. Das Unternehmen wickelt exklusiv für Trade Republic den Handel mit Aktien und ETFs ab. Der sogenannte Neobroker, der mit seiner Trading-App für Smartphones zahlreiche junge Anleger angeworben hat, hat nach eigenen Angaben seine Nutzerzahl verfünffacht. Viele Unternehmen ziehen hier nach und werben mit Gratis-Angeboten und Sparplänen – und verhelfen der Deutschen Börse in einem lebhaften Umfeld zu weiterem Erfolg.

Scale und Ernst Russ - Erfolg im lebhaften Umfeld

Kleine und große Einbußen in diesem lebhaften Börsenumfeld ändern nicht viel an der insgesamt sehr guten Entwicklung des Scale-Segments in diesem Jahr. Ende der ersten Septemberwoche war der Scale All Share-Index auf ein neues Allzeithoch von 1.969 Punkten geklettert. Auch der Auswahlindex Scale 30 konnte zuletzt mit 1.835 Zählern einen Rekordstand markieren. Insgesamt kommen beide Indizes seit Jahresanfang auf deutliche Gewinne, so dass Scale allgemein als Erfolgssegment gewertet wird. Bislang bester Performer des Segments auf Zwölfmonatssicht ist die Ernst Russ AG. Die Aktie lag vor rund einem Jahr bei 0,60 EUR und ist um ein Vielfaches gestiegen. Ein verändertes Konsumverhalten aufgrund der Corona-Pandemie und ein Umfeld, das weltweit einen Verfrachtermarkt begünstigt, haben die Charterraten in die Höhe getrieben. Auf der Liste der besten Scale-Werte befinden sich nach der Ernst Russ AG viele weitere Unternehmen, die sich sehr gut entwickeln und dem Scale-Segment Konstanz und Stabilität im Erfolg verleihen.

DAX 40 – Die Indexreform ist vollzogen

Die Deutsche Börse hat weitreichende Veränderungen in ihren Auswahlindizes vorgenommen. Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1988 umfasst der DAX 40 statt wie bisher 30 Unternehmen. Diese Änderung ist das sichtbarste Zeichen für eine der größten Reformen am deutschen Aktienmarkt, die auch für die Lehren der Deutschen Börse aus der Wirecard-Pleite steht. Bereits seit Dezember 2020 gilt, dass ein DAX-Aufnahmetitel zwei Geschäftsjahre in Folge ein positives EBITDA benötigt, bevor er in den Leitindex aufgenommen werden kann. Zusätzlich wird der DAX seit März 2021 nicht mehr jährlich, sondern im halbjährlichen Rhythmus überprüft – jeweils im März und September. Zu diesen Terminen werden die Basiskriterien überprüft, beispielsweise ob ein Unternehmen noch die Mindestliquidität besitzt oder ob der Unternehmensfirmensitz weiterhin in Deutschland liegt. Ebenfalls seit März 2021 müssen neue DAX-Unternehmen regelmäßig kontrollieren, ob das Management den offiziell empfohlenen Grundsätzen guter Unternehmensführung (Corporate Governance Kodex) entspricht. Ab September 2021 zählt für die Aufnahme und die Rangfolge der DAX-Werte der Börsenwert (Preis mal Anzahl der Aktien) und nicht länger zusätzlich das sogenannte Handelsvolumen (Umsatz ge- und verkaufter Aktien über die vergangenen zwölf Monate). Unternehmen benötigen hierfür einen Zwölf-Monats-Umsatz von mindestens einer Mrd. EUR oder von einem Fünftel ihres Börsenwertes.

Aktienkurs der Ernst Russ AG sehr positiv

DAX-Start - mit zehn neuen Mitgliedern und neuen Regeln

Die markanteste Anpassung ist aber die Erweiterung von 30 auf 40 Titel, die ab 20. September 2021 gültig ist. Durch diesen Schritt der Indexreform soll der DAX in seiner Rolle als „deutscher Gesamtmarktindex“ gestärkt werden. Aufgrund vergangener Skandale wurden auch die Eintritts- und Austrittsregeln aktualisiert. Dabei wurden die sogenannten Fast-Entry/Exit-Regeln zur schnelleren Nutzung angepasst und eine engmaschige Überprüfung im Dreimonatstakt (im März, Juni, September und Dezember) eingeführt.

Weitere Tipps und Informationen finden Sie in dem aktuellen Investor's Quarterly.

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